Zwei Wochen ist es jetzt her, dass ich mein erstes Endurorennen gefahren bin. Zugegeben ich bin nicht mehr der Jüngste, trotzdem habe ich mich im Sommer in einem Anflug von Selbstüberschätzung und Erinnerungen an Zeiten, in denen ich CrossCountry und Marathon Rennen gefahren bin, beim Rennen in Treuchtlingen angemeldet.
Die Vorbereitungen für ein Rennen Ende Oktober verliefen nicht besonders gut. Ich saß nicht sooft auf dem Rad, wie ich mir das Anfang des Jahres vorgenommen hatte. Außerdem wollte es auch dieses Jahr über die Sommermonate nicht wirklich regnen. Egal, schließlich war es ja auch letztes Jahr bis mitte November außergewöhnlich trocken.
Training
Tja, was soll ich sagen, dieses Jahr sollte der Herbst nicht so trocken werden. Dass es dann aber so nass wurde, damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Ich war mit Andrea im August schon mal in Treuchtlingen gewesen. Damals waren durch Regen die Verhältnisse feucht gewesen. Das was wir am Tag vor dem Rennen vorfanden, sind eigentlich Verhältnisse bei denen mich normalerweise niemand auch nur in die Nähe eines, geschweige denn auf ein Mountainbike bringt. Startunterlagen abholen bei Dauerregen, Training bei Dauerregen, nach der vierten Abfahrt war die Luft raus. Lustigerweise nicht die Motivation. Ich war angefixt. Die Strecken waren trotz widriger Verhältnisse spaßig und an den Schlamm und das Rutschen hatte ich mich auch erstaunlich schnell gewöhnt. Meine Zweifel beim Abholen der Startunterlagen waren wie weggeblasen. Ich werde an den Start gehen mit dem Ziel so viele Stages (gewertete Abschnitte auf Zeit) wie meine Kräfte und Motivation hergeben zu fahren.
Renntag
In den Startunterlagen war meine Startzeit angegeben: 10 Uhr. Zum Glück, denn wir hatten entschieden nicht in Treuchtlingen zu nächtigen, was den Vorteil hatte mit frisch gewaschenen Klamotten an der Start gehen zu können, dafür aber aus Ulm anzureisen. Gestartet wurde in Gruppe zu 15 Bikern, um nicht zu lange an der Starts zu der Stages warten zu müssen. Sechs Stages hatte ich vor mir, Nr. 2 – 4 kannte ich von Training, 1, 5 und 6 nicht.
Auf den Weg zur 1. Stage hat man sich innerhalb der Gruppe bei gemütlichem Tempo unterhalten und die Atmosphäre war entspannt. Am Start der 1. Stage ist dann leider die nachfolgende Gruppe zu uns aufgefahren und einige rücksichtslose Fahrer haben sich direkt mal vorgedrängelt. Als ich dann an der Reihe war, war ich mega nervös – Puls gefühlt schon bei 180. Egel, ab dafür und in die Pedale getreten und schon wie am Vortag durch die Kurven gerutscht. Meine Zeit war gefühlt nicht der Hit, aber ich bin nicht gestürzt und war froh unten angekommen zu sein. Dann waren Stage 2 und 3 dran. Die kannte ich vom Vortag und auf die hatte ich richtig Bock! Die Beiden bin ich gefühlt richtig flüssig runter gekommen und sogar auf die 30 Sek. vor mir startenden Fahrer aufgefahren. Am Ende von Stage 2 und 3 hing meine Pumpe jedes mal am Anschlag. Dass ich konditionell dieses Jahr nicht ganz auf Höhe war machte sich auf der 4. Stage bemerkbar, bei der ich zwischendurch einfach nicht mehr konnte und ich vom nachfolgend Startenden überholt wurde. Das bedeutete keine Glanzzeit, aber geschafft und noch ohne Sturz.
Stage 4 war mir von meinem Besuch im August nicht ganz unbekannt, doch hier hatte ich zunehmend mit Kraftproblemen zu kämpfen. So war es nur fällig dass ich in einer Kurve die Kontrolle verlor und stürzte. Aufgerappelt, kurze Kontrolle und wieder rauf aufs Rad. Ja, und endlich habe ich auch mal meine Superfähigkeit eingesetzt und ein Lied vor mich hin gesummt, das entspannt ungemein: Always look on the bright site of life!
„Jetzt kommste auch irgendwie noch die letzte Stage runter“, dachte ich mir. Es blieb beim Irgendwie! Schlüsselstelle verkackt und abgestiegen, dafür zuletzt noch über den Zielhang gedriftet und Applaus von einer Gruppe von Kindern erhalten. Dann überglücklich durchs Ziel mit einer schönen Adrenalindusche. Yes, ich habe es geschafft!
Es wird wohl nicht das letzte mal gewesen sein …
Kommentare
Eine Antwort zu „Mein erstes Endurorennen“
Hi Josh,
ein schöner Bericht – Danke fürs Teilen!
Wie zufrieden warst Du am Ende?